Warum auf ein Orchester schauen – ein altes, verstaubtes System??

In den letzten 10 Jahren habe ich mich intensiv damit beschäftigt, in der Welt der klassischen Symphonieorchester genau jene Punkte herauszuschälen und zu analysieren, die eine Bereicherung für die Welt der Wirtschaft und vor allem unsere Gesellschaft im Allgemeinen sein könnten. Dabei stand das Thema Leadership im Mittelpunkt meiner Betrachtungen.

Aus meiner Sicht sind diese Punkte in zwei Ebenen zu finden:

  • in der Kunst im Allgemeinen

  • und im Symphonieorchester im Speziellen.

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Was ist denn eigentlich Kunst? Wie kann man sie definieren – und vor allem: was hat das dann mit der Wirtschaft und unserer Gesellschaft zu tun? 

Der erste Blick in die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia gibt uns schon einige Hinweise: „Das Wort Kunst (lateinisch ars, griechisch téchne) bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit von Menschen, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist.“

Kunst definiert sich nach diesem Zugang also durch Entwicklung und Tätigkeit  – also nicht durch Liebhaberei und untätiges Warten auf den Musenkuss.

Für mich als Musiker / Künstler ist die Reihenfolge der Bereiche, die diese entwickelte Tätigkeit ermöglichen, interessant! Denn in der üblichen Wahrnehmung scheint dies genau umgekehrt zu sein: Kunst wird meist durch Intuition / Inspiration / Kreativität beschrieben. Fertig. Wie aber diese Definition zeigt, braucht es vor (!) der Intuition auch die anderen Bereiche. Wissen, Übung, Wahrnehmung und Vorstellung.

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Werfen Sie mit mir einen kurzen Blick auf diese 4 Punkte:

  • Jeder Künstler muss zuerst so viel wie möglich über seinen Bereich der Kunst wissen: von der Geschichte, der Traditionen, den Techniken, über andere Künstlern etc.. Nicht umsonst dauert ein Kunst-Studium besonders lange und besteht, neben den praktischen künstlerischen Fächern, aus vielen Theorie-Fächern. Aber auch die Themen, die uns Menschen und unser Zusammenleben ausmachen, muss er kennen und sich intensiv damit beschäftigen.

  • Dass Übung wichtig ist, mag in diesem Zusammenhang selbstverständlich sein. Sie kennen dieses Thema vielleicht aus Ihrer Kindheit und den Versuchen ein Instrument zu lernen, oder sich in Bildnerischer Erziehung in der Schule weiter zu entwickeln. In anderen Bereichen der Gesellschaft und der Wirtschaft fehlt dieses „Üben“ oft und wird verharmlosend mit „Erfahrung“ benannt. Erfahrung sammeln wir in der darstellenden Kunst aber erst in der Aufführung, der Performance, selber.

  • Die Wahrnehmung bedarf besonderer Beachtung. Künstlerische Arbeit berührt, wenn sie sich auf Situationen, Entwicklungen oder Themen bezieht, die entweder zeitgemäß oder zeitlos menschlich sind. Um als Künstler Bezug nehmen zu können, muss man natürlich beobachten, analysieren, kurz: wahrnehmen können, was in und um uns geschieht. In manchen Künsten ist das eindeutig – nehmen Sie die bildende Kunst: Vincent van Gogh oder Claude Monet haben eindeutig Ihre Umwelt wahrgenommen und verarbeitet. In anderen Künsten, vor allem in der Musik, ist das weniger offensichtlich. 

  • Der kraftvolle Antrieb für die künstlerische Tätigkeit schließlich ist die Vorstellung, die Intuition, die Vision, oder nennen wir es „der künstlerische Traum“! Viele Künstler sind dabei so visionär, dass sie gegen viel Widerstand und Unverständnis ankämpfen müssen!

Eine Beschäftigung mit diesen vier Bereichen is aus meiner Sicht also auf die Entwicklung aller Bereiche des Lebens übertragbar, in die Gesellschaft: ins Persönliche, in den Sport und eben auch in die Wirtschaft.

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Die zweite Ebene ist meine Welt eines klassischen Symphonieorchesters. Die Struktur eines Orchesters lebt schon seit einigen Jahrhunderten. Daher gibt es aus dieser Welt viele Erkenntnisse, die man in andere Umgebungen übertragen kann – ein mir besonders wichtiger ist Ihnen bekannt: der Dirigent als beispielhafte Führungskraft.

Ein Punkt, den ich bisher noch nicht in meine Blogs erwähnt habe, scheint mir allerdings besonders wichtig zu sein: Die Arbeit in und mit einem Orchester ist geprägt von Zeitdruck und muss daher besonders effizient sein! Im Normalfall hat ein Orchester 2-3 Tage Zeit, um gemeinsam ein ganzes komplexes Programm für ein Konzert vorzubereiten. Da müssen die Rollen und Aufgaben klar sein, jeder muss bestmöglich qualifiziert und vorbereitet sein, denn in der gemeinsamen Vorbereitungs- und Probenzeit gibt es wenig Platz für persönliche Kontroversen und andere Reibungsverluste.

Dieser Zeitdruck und die dadurch „erzwungene“ Effizienz in einer großen Gruppe scheint mir der große Unterschied zu vielen anderen Künsten zu sein. Romane, Bilder, Skulpturen, etc. entstehen meist ohne Zeitdruck – auch wenn es oft Deadlines gibt. Und vor allem in unserer schnelllebigen Zeit zahlt es sich aus, diese Tatsache genauer zu betrachten. Um effizient arbeiten zu können, müssen folgende Punkte und Bereiche geklärt sein:

  • genau definierte Rollen

  • genau vereinbarte Aufgaben

  • klar organisierte zeitliche Strukturen (mit Pausen!)

  • klare, aber flexible Hierarchien: diese können sich je nach Situation verändern

  • die Vorbereitung 

  • Raum für Aktionen aus dem Moment heraus

  • neben den strukturellen Klarheiten müssen vor allem auch die zwischenmenschlichen Punkte geklärt sein: die Haltungen und Werte – kurz die Kultur:

    • Respekt – auf einer inhaltlichen wie menschlichen Ebene

    • gegenseitiges Vertrauen

    • Verständnis für das gemeinsame Projekt

    • Verständnis für die Wichtigkeit jedes Einzelnen (auch wenn die Rolle unwichtig scheint)

    • eine gewisse Bescheidenheit = das Ganze steht immer über dem Persönlichen

Und damit nicht genug: Kunst strebt immer zum Besten und Höchsten – Mittelmaß ist der Tod jeder Kunst! Genau darum lohnt es sich, sich mit der wahren Kunst zu beschäftigen: die Kunst, die berührt.

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Schließen möchte ich in diesem Sinne mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe:

Wenn es eine Freude ist, das Gute zu genießen, ist es eine größere, das Bessere zu empfinden, und in der Kunst ist das Beste gut genug.

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Hier können Sie diesen Artikel als pdf herunterladen.

TEDx Talk @ TEDx Vienna

THE SOUND OF LEADERSHIP

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In my early career as a violinist of professional orchestras I started analysing what this team of specialistsan orchestraneeds, wants and expects from its leaders to be able to perform at their very best! 

By doing so I realised: the perfect place to analyse the best way to form any strong and active team is in fact an orchestra. It’s so condensed, everything gets so clear! 

That is for three reasons:

  1. an orchestra is a true high-performance team of highly educated and specialised individuals: no doubt about that, as you know we have to be creative and act and perform together in tenths of seconds… observing the pinnacle of high-performance-teams allows for some important insights!
  2. deep down musicians always aim for excellence: we know mediocrity is death to every kind of art!
  3. and most important: music is happening NOW: so there is no delay what so ever of the impact by the leader.

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And this is how I started to develop a method and my setting about 10 years ago, which I now call „The Sound of Leadership“, on how to boost leadership culture by direct and clear feedback from a team of specialists, those who are affected most by good or bad leadership. 

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This process is intense, serious, direct, but always also in the end uplifting and good fun!

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There are three things I learned are most important for developing you best personal leadership culture:

  1. be yourself! — Take time to develop your own and personal leadership style! Imitating any kind of role-model or external concept might impress in certain circumstances, but will not reach your team in the long run!
  2. identify with the content! — If you, the leader, are passionate for the project, the purpose of what you do, the team will WANT to fully support you! Let them do so!  
  3. this might not fit into the picture of some strong leader, but your job is to serve the people you lead! — That’s what we keep telling our political leaders, serve the country and the people, but it’s true also in all other areas. As a leader you set the frame and environment for all the others to feel well, know what to do and to perform at their best! Remember: the conductor doesn’t make any sound, it’s the orchestra!

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Here is where my definition of leadership comes in: Leadership is about making others better through your guidance and presence!

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We are all in the same boat: we all want to achieve something, we all want to be seen, loved and respected! 

To know and internalise this fact and to live it in an emphatic way is what we call culture!

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And last and by all means not least… we are all leaders! Of course not all of us are powerful business or political leaders, but even our language makes it clear: we are leaders of our lives! 


Die drei Ebenen zum Erfolg

– über die notwendigen Haltungen und Werte

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Neben der Leitung intensiver und interessanter Leadership-Workshops auf höchsten Unternehmensebenen in London, Paris, Norwegen und der Schweiz, habe ich es in den ersteh Monaten dieses Jahres (bis zum Shut-down im März) sehr genossen, als Geiger in Orchestern mit den besten Dirigenten Konzerte spielen zu können – vor allem im Wiener Musikverein und in Budapest. In diesen musikalischen Projekten als Mitglied im Orchester, einem High-Performance-Team par excellence, mitzuwirken, gibt mir die Möglichkeit, dort unsere Führungskräfte genau zu beobachten. Insbesondere für meine Arbeit mit „The Sound of Leadership“ ist es hierbei aufschlussreich  zu analysieren, wie sich die  Haltungen und Aktionen der Dirigenten auf uns auswirken, wie es meinen Kollegen und mir ergeht, wie groß der Einsatzwille, die Disziplin, der Grad der inhaltlichen Befriedigung und natürlich das Ergebnis des Konzertes ist.

Zur hohen Qualität unserer Arbeit mit Führungskräften tragen auch meine Erfahrungen im Austausch mit ganz anderen Bereichen bei, wie zB mit den Fußball-Trainern der Österreichischen Bundesliga und dem Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB). Durch unsere Zusammenarbeit mit dem ÖFB und der Beschäftigung mit Team-Sport haben sich neue Einblicke in Abläufe, Mechanismen und zwischenmenschliche Phänomene ergeben, die auch für mich als Führungskraft in meinem Projekt „The Sound of Leadership“ sehr wichtig und bereichernd sind. 

Und so bin ich zur Überzeugung gelangt, dass drei Ebenen zum Erfolg führen – wie immer Sie Ihren Erfolg auch definieren mögen. Was mich dabei begeistert ist, dass diese Ebenen die mentalen UND emotionalen Anteile im Menschen betreffen, also Einstellungen, Haltungen und Gefühle verbinden. Im Äußeren bleibt natürlich der aktive und stetige Einsatz und die Arbeit im Alltag Voraussetzung für unser Weiterkommen – in unserer Welt: üben müssen wir unsere Instrumente sowieso, und zwar mit Disziplin und Beharrlichkeit!

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Die drei Ebenen sind:

1. Ebene: Respekt, Bewusstsein und Dankbarkeit für das Vorhandene

2. Ebene: Klarheit der Möglichkeiten, Ideen und Ziele

3. Ebene: Geduld und Vertrauen

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Gerne möchte ich diesen Ansatz aus meinem Leben als Orchestermusiker verdeutlichen und berichten, wie ich erfolgreiche Arbeit des Orchesters mit unseren Führungskräften, den Dirigenten, erlebe:

Eine der wichtigsten Voraussetzung für den Erfolg eines Dirigenten ist es, sich intensiv und gut vorzubereiten, bevor er beginnt, mit dem Orchester zu arbeiten (wahrscheinlich besser als viele Führungskräfte in anderen Bereichen.) Seine Interpretation, seine Vision muss geklärt und wirklich verinnerlicht sein, bevor er mit dem Orchester zu arbeiten beginnt, damit sie überzeugend vermittelt werden kann. 

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Wenn nun die Zusammenarbeit beginnt, peilt jeder Dirigent eine exzellente Aufführung an –  in der Musik ist ausschließlich das Höchste und Bestmögliche unser Ziel, Mittelmaß ist der Tod jeder Kunst! Der erste Schritt – die 1. Ebene – besteht dann darin anzuerkennen, wen er denn da überhaupt vor sich hat. Der Dirigent muss nicht nur intellektuell wissen, mit wem er es zu tun hat (den Wiener Philharmonikern oder einem Studenten-Orchester), sondern er muss auch ein inneres, respektvolles Bewusstsein dafür haben, dass wir Musiker hervorragend ausgebildete Spezialisten und Profis sind – egal vor welchem Orchester er auch stehen mag. Wir als sein Team müssen „zwischen den Zeilen“ hören, dass er uns wirklich respektiert, und anhand seiner Haltung, die durch die Worte schwingt, bemerken, dass er uns als Team schätzt und auch weiß, dass wir gemeinsam zu einem besonderen Ergebnis kommen können.

Merken wir das nicht, lehnen wir uns sofort – wörtlich nach wenigen Minuten – zurück, schieben Dienst nach Vorschrift, und wahrscheinlich werden einige von uns auch gegen den Dirigenten arbeiten. Diese Zusammenarbeit ist dann von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Nun kommt die 2. Ebene ins Spiel, die Klarheit der Möglichkeiten, Ideen und Ziele: In der Arbeit mit dem Orchester wird es in jedem Moment offensichtlich, wie gut der Dirigent vorbereitet ist und weiß, was er will. Wie klar er in seinen Ideen, seinen Visionen und der Interpretation ist, zeigt sich schon bei den ersten Erklärungen des Dirigenten über das Werk / das Projekt und unmittelbar, wenn das Orchester zu spielen beginnt. Der Dirigent muss nun sofort hören und fühlen, was am Angebotenen nicht mit seinen Ideen und seinem Konzept zusammen passt und im selben Moment auch formulieren können, was er anders haben will. Natürlich ist es dabei auch wichtig, immer im Bewusstsein zu haben, was mit diesem Orchester in den gegeben Umständen möglich ist.

Hier zeigt sich übrigens auch die Kraft der Metapher eines Dirigenten als Führungskraft: 

ein Dirigent gibt aktiv und mit Klarheit und Entscheidungskraft Anweisungen, Anregungen, Motivation und die Richtung vor, und schafft so einen klaren Rahmen, in dem wir Musiker uns entfalten können.

Die 3. Ebene, Geduld und Vertrauen, ist – wie auch die erste – vielen zu wenig bewusst, aber besonders wichtig, um gemeinsam erfolgreich sein zu können! Erst darauf aufbauend können wir Musiker als Spezialisten das Produkt – in unserem Fall das Produzieren des Klanges – mit all unserer Kraft so ausführen, wie es uns vorgegeben wurde. (Ein Freund und Geschäftspartner in Norwegen liebt und verwendet in diesem Zusammenhang den Satz: „trust the process, baby!“…;-))

Im Bewusstsein dieser Ebenen, neben dem stetigen Einsatz, kann eine Aufführung statt finden, die andere Menschen berührt, bewegt und hoffentlich auch ein klein wenig verändert.

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Diese drei Ebenen beobachte ich in allen Bereichen meines Lebens, sei es als Unternehmer, Musiker oder im privaten Kontext, also in allen Bereichen wo Menschen miteinander zu tun haben – besonders stark und intensiv jetzt in der Corona-Zeit. 

Vor allem wird mir immer klarer, dass neben der 2. Ebene, den Zielen und Visionen, die in unserer heutigen Zeit oft besprochen und diskutiert werden, die beiden anderen Ebenen mindestens genauso wichtig sind! Denn um den aktuellen Herausforderungen nachhaltig begegnen und erfolgreich sein zu können, brauchen wir Respekt und Dankbarkeit für die Spezialisten einerseits und das Vertrauen und die Geduld für den Prozess andererseits!

Experimentieren Sie damit – im beruflichen Umfeld wie im privaten! Und überlegen Sie, diese Erfahrungen auch in einem unserer Workshops zu machen, in denen Sie in der Rolle des Dirigenten ein High-Performance-Team führen und unmittelbar Ihre Wirkung auf das Team erleben!

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Kommen wir ins Gespräch – ich freu mich auf Ihre Rückmeldungen!

Ich wünsche Ihnen alles Gute für all Ihre Herausforderungen!

Mit schwungvollen Grüße,

Ihr Florian Schönwiese

Zuhören!

– ein essentieller Baustein zum Erfolg

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In den letzten Monaten hatte ich die Freude, mit 2 der aller besten und bekanntesten Dirigenten der Welt zu arbeiten, dem Engländer Daniel Harding und dem Kolumbianer Andrés Orozco-Estrada – beide noch ein wenig zu jung, um einer breiten Masse bekannt zu sein, aber längst in der obersten Liga angelangt (Dirigate bei den Wiener und Berliner Philharmonikern zB). 

Was mich bei beiden besonders beeindruckt hat, war ihre feine Balance zwischen einer klaren Vorstellung ihrer Interpretation (Vision) und der neugierigen Offenheit beim Zuhören, wie wir spielen, die Angebote und Kommentare von uns Musikern (ihrem Team an Spezialisten) – um dann im richtigen Moment überzeugend und entschieden agieren zu können.

Für alle erfolgreichen Unternehmensprozesse braucht es ebenso diese Entschiedenheit, darüber sind wir uns alle einig, entspricht dies doch unserem Bild einer klar positionierten, zielorientierten Führungskraft. Was dieser Entschiedenheit aber immer vorausgehen muss, um langfristig erfolgreich zu sein, ist das Zuhören. Nur wenn Sie den anderen Führungskräften oder Mitarbeitern neugierig und offen zuhören, können Sie die Potenziale und Ressourcen gewinnbringend entwickeln und in Prozesse einfließen lassen.

 

 

4 Schritte zur erfolgreichen Entwicklung und Umsetzung Ihrer Ziele

Der 1. Schritt: Die klare Vision

Als Führungskraft ist es wichtig, für sich vorab eine klare Vision, ein Bild und Ziele zu entwickeln. Das mag in unserer Welt der klassischen Musik klarer sein, denn wir wissen alle, ein reines „exekutieren“ des Notentextes erreicht bestenfalls Mittelmaß – und Mittelmaß ist der Tod jeder Kunst!

Der 2. Schritt: Zuhören

Und schon sind wir beim Zuhören! Haben Sie eine klare Vision, müssen Sie abtasten und zuhörend erkunden, ob ihre Vision überhaupt möglich ist mit den Potentialen und Ressourcen, und sich zuwenden zu Ihren Mitarbeitern. Einiges an Können, Wissen und Begabung ist oft gut sichtbar und hörbar zu vernehmen. Doch manchmal bedarf es eines näheren Blickes und Horchens, um Verborgenes, Unkonventionelles und Kreatives für das Unternehmen, die Strategie oder das Projekt gewinnbringend nutzen zu können. 

Um den Weg, die Strategie zu Ihrer Vision sinnvoll und effizient etablieren, und stetig adaptieren und weiterentwickeln zu können, braucht es also die Zuwendung zu den Mitarbeitern, eine Begegnung von Mensch zu Mensch. 

Der 3. Schritt: Entschiedenheit

Durch die Beschäftigung mit Ihrer Vision, den Potentialen, den Menschen und den auf diese Art „lebendigen“ Strategien, werden Sie als Führungskraft in einer anderen Klarheit und Entschiedenheit auftreten können. Sie werden erleben, um wieviel klarer nicht nur die große Vision, sondern auch die kleinen Schritte dahin sich Ihnen zeigen!

Der 4. Schritt: Kommunikation

Für viele ist der letzte Schritt der schwierigste, die Kommunikation, die stetige Zuwendung zu den Mitarbeitern, die neugierige Offenheit, Empathie, Respekt und die damit verbundene Verletzlichkeit. Andererseits eine Verbundenheit mit den Menschen, die Sie umgeben und damit mit dem Unternehmen (und nicht nur den Inhabern, Aktionären und Gesellschaftern) die einzig langfristige befriedigende und erfolgreiche Investition! So können Sie eine Atmosphäre des Vertrauens entwickeln und eine Ihrer Hauptaufgaben erfüllen, für Sicherheit in Ihrem Umfeld zu sorgen! Das ist die wichtigste Voraussetzung für eine gute Entwicklung (genau das gleiche wie in einer Familie!) und die Unterstützung ihres Teams. 

Will man die Kunst des Zuhörens, im Orchester wie im Unternehmen, verfeinern und weiter entwickeln, ist es notwendig, die Zwischentöne, die leisen Mitarbeiter, die Nebenstimmen und unterstützenden Routinen wahrzunehmen. Die Melodie, den Solisten, die extrovertierten und lauten Kollegen, hört jeder – und das ist auch gut so, sie sind es, die einenTeil des Erfolges tragen. Das Fundament sind aber die anderen – und das ist meist der größere Anteil!

Es bedarf einen Kontakt auf Augenhöhe zwischen Ihnen und Ihrem Team – jeder aus seiner Rolle, mit seiner Verantwortung und seinen Potentialen. Dann wird der offene und neugierige Austausch in Kombination Ihrer Vision und Entschiedenheit zu Erfolg führen!

Um den Anteil am Erfolg (den Sie alleine nicht erreichen können – siehe „Der Dirigent klingt selber nicht“) von Führungskräften erlebbar zu machen, entwickeln wir permanent unser Konzept „The Sound of Leadership“ weiter. Hier erkennen Sie nicht nur, sondern erleben sie auch, Ihre Verantwortung für das Unternehmen = Ihre Mitarbeiter. Und hier werden Sie auch den großen und wichtigen Anteil des Zuhörens und Horchens ganz natürlich verinnerlichen und ihn als Voraussetzung für ergebnisorientierte und erfolgreiche Entschiedenheit erleben! In diesem neutralen Umfeld in der Arbeit mit hochkarätigen Spezialisten werden Sie die notwendige Balance weiterentwickeln zwischen Vorgaben und Freiheit, Kontrolle und Vertrauen, Abstand und Nähe, Entschiedenheit und Kreativität – Voraussetzungen für ein eine bessere Teamperformance, Innovationskraft und damit nachhaltigen Erfolg!

 

Kommen wir ins Gespräch – ich freu mich auf Ihre Rückmeldungen!

 

Ich wünsche Ihnen jetzt schon einen schwungvollen Herbst!

Florian Schönwiese

Werte und Haltungen auf den Boden des Alltags!

Gedanken über die Kunst, Werte, Visionen und die dazugehörigen Haltungen in den Führungsalltag zu implementieren!

 

Die große Herausforderung jeder Erkenntnis, jedes Vorsatzes zur Veränderung, ja jeder Veränderung insgesamt, ist die Umsetzung – wir kennen das von unseren Neujahrs-Vorsätzen… Die Erkenntnisse sind meist intellektueller Natur, umgesetzt sind sie aber erst, wenn wir nicht mehr darüber nachdenken müssen – sie müssen also vom Außen ins Innen der Menschen.

 

 

Klären

Um Veränderung herbeiführen zu können, ist es notwendig zwei Dinge zu klären: den Ausgangspunkt und das gewünschte Ziel. Den zweiten Teil, das Ziel zu klären ist nicht nur einfacher, sondern macht vor allem auch Spaß! Wir leben alle sehr gerne in der idealen Welt – Hollywood lebt davon…;-)!

Es ist nur menschlich und sinnvoll, mit dem leichteren Schritt zu beginnen, wenn man eine besondere Herausforderung lösen möchte. Und so gibt es zahlreiche Spezialisten, die besonders gut und geschickt darin sind, Unternehmensziele, – werte und -visionen zu formulieren, und darin, ein überzeugendes Bild der idealen Unternehmenswelt zu malen. Das ist wichtig, ja notwendig und obendrein eine wunderbare Motivation für viele, vor allem hohe Führungskräfte!

Der nächste Teilschritt der Klärung, den Definition des Standes der Situation, ist schon ein wenig komplexer und schwieriger. Hier bedarf es der Mitarbeit aller Beteiligten im Unternehmen – von der Spitze bis zur Wurzel – inklusive aller externen Beteiligten.. Und genau darin liegt natürlich auch die Schwierigkeit! Aber auch für die Klärung der Ist-Situation gibt es viele Spezialisten und Unternehmen, die diesen großen Aufwand nicht scheuen. Nachdem es aber ein gewisses Gefühl für den Stand der Dinge gibt, scheint die Definition desselben – zurecht? – oft nicht so wichtig.

 

Verinnerlichen

Die große Herausforderung, vor allem für den Großteil der Mitarbeiter, die sich im Alltag nicht mit Visionen, Zielen und Strategien beschäftigen, ist es wohl, die Notwendigkeit von Veränderung zu sehen und eine Veränderung auch leben zu WOLLEN. Dabei ist eine Hürde oft reines intuitiv-emotionales Verständnis. Auch wenn wir (manchmal mit großer Mühe) intellektuell verstehen, wohin die Reise gehen soll, heißt das noch lange nicht, dass wir uns emotional auf den Weg machen können. Und hier hat sich z.B. auch bei mir – parallel zu diesen Überlegungen – ein Graben aufgetan in der Beschäftigung mit Grundwerten und dem Thema dieses Artikels.

 

Ich habe u.a. mit den Grundwerten menschlichen Zusammenseins beschäftigt und bin auf den Versuch von Shalom Schwartz aus den 1980ern gestoßen, allgemein-gültige menschliche Grundwerte (gemeinsam mit Wolfgang Bilsky) zu formulieren – neun waren es damals (2012 hat er sie mit einem Kreis an intern. Forschern auf 19 erweitert). Wenn Sie in aktiv im Development tätig sind, wird Sie das interessieren, sonst kann es durchaus sein, dass Sie das auch gleich überspringen…:

Macht– Sozialer Status und Prestige, Kontrolle oder Dominanz über Personen und Ressourcen

Leistung– Persönlicher Erfolg durch Demonstration von Kompetenz gemäß sozialer Standards

Hedonismus– Vergnügen oder sensualistische Selbstbelohnung

Stimulation– Spannung, Neuheit, Herausforderung im Leben

Selbstorientierung– Unabhängiges Denken und Handeln – Auswählen, Schaffen, Entdecken

Universalismus– Verständnis, Anerkennung, Toleranz und Schutz für das Wohlergehen aller Menschen und für die Natur

Wohlwollen– Erhaltung und Erweiterung des Wohlergehens von Personen mit denen man regelmäßig persönlichen Kontakt hat

Tradition– Respekt, Verpflichtung, und Akzeptanz der Sitten und Ideen die traditionelle Kulturen oder Religionen bereitstellen

Konformität– Einschränkung von Handlungen, Neigungen und Impulsen welche andere beleidigen oder verletzten könnten und gegen soziale Erwartungen und Normen verstoßen würden

Sicherheit– Gefahrlosigkeit, Harmonie, Stabilität der Gesellschaft, von Beziehungen, und von einem selbst

(Schwartz und Bilsky, 1987)

 

Das ist wunderbar, vor allem interessant – ABER es geht mir wie vielen Mitarbeitern in Unternehmen, wenn sie die corporate values auf einen Blatt Papier, oder im Intranet vorfinden: was bringt mir das…?

 

Für meine Arbeit mit Führungskräften („the sound of leadership“) habe ich als Orchestermusiker, als Mitarbeiter, meine Kollegen gebeten, die für sie wichtigen Werte für erfolgreiches Arbeiten mit unseren Führungskräften, den Dirigenten, aufzuschreiben: das waren Werte wie Vertrauen, Respekt, selbstlose Beschäftigung mit dem Inhalt (in unserem Fall der Musik), Fairness, Klarheit, Offenheit, Transparenz, Kontakt untereinander, Verantwortungsgefühl, etc.? Das klingt eindeutig besser für mich als ganz normaler Mitarbeiter, damit kann ich etwas anfangen!

 

Ich ertappe mich auch dabei, mich mit genau diesen Werten zu identifizieren! Die gescheiten und wirklich gut durchdachten intellektuellen Erkenntnisse von Spezialisten (Wissenschaftlern etc.) kann ich nicht mehr ernst nehmen! Wie so viele Kollegen und Mitarbeiter in Unternehmen will auch ich mich nicht mehr intellektuell mit abgehobenen Werten beschäftigen! Ich hab doch andere „Sorgen“ und Herausforderungen, speziell auch intellektueller Natur! Zu viel ist zu viel – Schluss, aus, Türe zu, abgeschlossen…!

 

Und schon haben all die guten Konzepte, Strategien, Visionen, Vorsätze und Veränderungen keine Chance mehr…

 

Was also tun? Wie kann die Unternehmensführung das Interesse für diese wichtigen Themen schaffen?

 

Wir müssen die inhaltliche Ebene mit einer Ebene der Erfahrung ergänzen! Das ist wohl keine neue Erkenntnis, auch die Wissenschaft (z.B. die Verhaltensökonomie oder Soziologie) unterstützt dies schon länger, aber diese Tatsache muss man sich doch immer wieder aufs Neue bewusst machen und nach Möglichkeiten suchen, das Wissen, die intellektuell-inhaltlichen Kenntnisse durch Erfahrungen erlebbar zu machen, um sie so zu verankern. Ausschließlich auf diese Weise ist eine emotionale Beteiligung und Bindung, und damit erst die Möglichkeit von Veränderung möglich.

 

Suchen Sie Sich also Projekte und Themen, die Ihnen als Führungskraft, als Unternehmensleitung nahe sind, die Sie berühren, und klopfen Sie diese danach ab, ob bzw. wie man die Werte und Haltungen, die Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten bzw. sich wünschen, mit Erfahrungen in diesem Umfeld erlebbar, sichtbar und erfahrbar machen kann – und damit verinnerlichen.

 

Als Musiker kann ich die Kraft der klassischen Musik „empfehlen“ – die jeden Menschen berührt (auch wenn sie oder er es sich nicht vorstellen kann…;-))! Besonders wirksam wird die Arbeit in Kombination mit der Erfahrung von etablierten Profi-Musikern, die sich auf die unternehmensspezifischen Vorgaben genau einstellen können! So werden einerseits die wichtigsten Punkte der (Neu)Ausrichtung erlebbar, spürbar und erfahrbar, und andererseits untermauern echte Erfolgserlebnisse die vollzogenen Veränderungen. Die häufigste Rückmeldung, die wir mit unserer Arbeit „the sound of leaderhsip“ bekommen, ist die unvergleichlich hohe Geschwindigkeit und Intensität, mit der Führungskräfte in diesem Setting Ihre Werte und Haltungen erleben und nachhaltig adaptieren!

 

Kommen wir ins Gespräch – ich freu mich auf Ihre Rückmeldungen!

 

Ich wünsche einen schwungvollen Herbst!

Florian Schönwiese

Impfstoff „Werte und Haltungen“?

Wie bekommt man die Werte, Visionen und die dazugehörigen Haltungen „in die“ Führungskräfte?

  

Die Pharmaindustrie könnte sehr viel Geld verdienen, wäre sie erfolgreich, einen Impfstoff zu entwickeln, der programmierbar für jedes Unternehmen diejenigen Werte, Haltungen und Kompetenzen den Führungskräften und Mitarbeitern subkutan verabreichen könnte, die sich die Eigentümer und / oder die Unternehmensführung erarbeitet hat und sich vorstellt…

 

So aber beschäftigen sich Führungsebenen und HR-Abteilungen moderner Unternehmen damit, Strategien, Prozesse und Produkte, Motivations-Coaches und -Speaker, etc. zu suchen, die ihre Vision, die Werte und Haltungen in den Mitarbeitern zum Leben erwecken. Und obendrein müssen die Führungskräfte sich noch als Vorbilder etablieren! Was für ein Stress…!

 

Werte und Haltungen wurzeln vor allem in zwei Strängen: der Unternehmensgeschichte (dem menschlichen Aspekt) und im Unternehmenszweck (dem materiellen Aspekt). Hier liegt also jeweils das Fundament, die Stoßrichtung für die Ausrichtung und die Strategie. Darauf aufbauend werden auf unterschiedlichste Weisen und mit unterschiedlichem Erfolg Mission, Vision, Values definiert – und dann geht’s los: Präsentationen, Broschüren, Schulungen, internes Marketing und Kommunikation, „Wertemanagement“ (das mag ich besonders…), Projekt-Teams, Spezial-Events („Geschäftsleitung kocht ein Mittagessen“ – schmackhaft!), etc.

 

All diese vielen Ansätze und Ideen zeigen vor allem eines: es gibt kein Rezept, keinen klaren, einzigen Weg, auf die Schnelle (und schnell muss es gehen!) Führungskräfte und Mitarbeiter in einem Unternehmen zu verändern. Und das ist auch gut so!

 

In den großen Projekten mit Unternehmen, in denen wir mit der Unternehmensleitung gemeinsam ganze Führungsebenen und insgesamt die Führungskultur auf ein höheres Niveau heben, kommt in der Diskussion sehr bald eine Grundsäule neben Unternehmensgeschichte, Unternehmenszweck und den erarbeiteten Unternehmenswerten als Wurzel / Fundament hinzu: die Grundwerte sozialer Systeme! Hier muss jede Arbeit am Development der Mitarbeiter ansetzen, denn diese Grundwerte verbinden alle Mitglieder in einem Systeme auf einer Meta-Ebene, auf der rein menschlichen – egal ob Fussball-Verein, Familien oder Unternehmen. Wie verständigen wir uns nun gemeinsam auf diese Werte?

 

 

Wertebegriff

 

In der Wirtschaft ist der Wertebegriff mehrfach besetzt. Vorrangig hat er materielle Bedeutung – ist doch das Ziel von Unternehmen vordergründig materielle und finanzielle Werte zu schaffen. Andererseits aber ist ein Unternehmen ein spezielles Gefäß, in dem unterschiedliche Menschen zusammen treffen und gemeinsam erfolgreich sein sollen – und idealerweise auch wollen. Und im sozialen Bereich sind es vor allem ethische Werte, diejenigen, die Menschen antreiben, zusammenhalten und erfolgreich machen.

 

Getrieben durch gehäufte Skandale in der Wirtschaft in den letzten Jahren lassen sich diese Bedeutungen immer schwerer von einander trennen – und so kommen den sozialen und ethischen Werten in Kombination mit den materiellen Werten in der Wirtschaft immer mehr Bedeutung zu.

 

Gehen wir aber einen Schritt zurück: die Werteforschung ist sehr komplex und erstreckt sich seit Jahrtausenden (die antiken Griechen haben schon einiges vorgelegt…!) auf mehrere Bereiche: die Philosophie, die Religion, die Psychologie, die Soziologie, etc.. Stellvertretend möchte ich hier einen der führenden Werteforscher Shalom H. Schwartz zitieren, der in den 1980er Jahren mit seinem Kollegen Wolfgang Bilsky seine Suche nach universellen Werten begonnen hat: nach seiner Definition sind Werte „trans-situationale Ziele mit variierender Wichtigkeit, die als Richtlinien im Leben einer Person oder einer Gruppe dienen.“

 

Wir besprechen also Richtlinien einer soziokulturellen Einheit, die auf einer persönlichen Ebene für einzelne Personen wie für verschiedene Gruppierungen gleichermaßen funktionieren müssen. Und diese Richtlinien gilt es in Einklang zu bringen mit den Richtlinien und Zielen eines Unternehmens. Dieses Verzahnen von vielen und besonders unterschiedlichen Bereichen und Ebenen ist die große Herausforderung beim Implementieren von Unternehmenswerten. Das Konglomerat an Richtlinien und Zielen muss klar und soweit verinnerlicht sein, dass es im Alltag gelebt werden kann!

 

Es gilt also die inhaltliche, intellektuelle Ebene auf eine Erlebnis-Ebene zu bringen. Erst das Erleben und Fühlen von gemeinsamen Richtlinien ermöglicht es den Mitarbeitern, diese auch im Alltag umzusetzen. Das ist der einzige Weg. Wir Menschen agieren doch vor allem „aus dem Bauch“ heraus und sind Meister darin, uns Fakten und Realitäten zurecht zu legen, um so zu agieren, wie wir es gewohnt sind und es uns aus der Summe unseres Erlebens richtig erscheint.Dies gilt es zu durchbrechen!

 

Es gibt viele Ansätze des Erlebens im Kontext von Unternehmen, um Transformation und Veränderung zu erzielen. Es ist wichtig, dies vor allem auf der Basis menschlicher Grundwerte aufzubauen. Darüber werde ich in meinen nächsten Überlegungen berichten – in Kürze „auf diesem Kanal“…!

 

Ich wünsche in der Zwischenzeit einen schwungvollen und stimmungsvollen Herbst,

Ihr

Florian Schönwiese

Führungskräfte hören klassische Musik

Gute Führungskräfte hören klassische Musik!

Je höher umso mehr! Eine provokante These…

In einer produktiven Diskussion mit einem wichtigen Kunden von mir, wurde von meiner Gesprächspartnerin, einer erfolgreichen und passionierten Management-Entwicklerin, die Frage aufgeworfen, warum sich tendenziell Führungskräfte in höheren Ebenen eher mit klassischer Musik beschäftigen als in niedrigeren.

Eine interessante, provokante These, die es zu durchleuchten gilt!

Vorab schon: meinen Beobachtungen zufolge stimmt sie dann, wenn nicht nur die Höhe der Ebene, sondern auch die Qualität und der Erfolg von Führungskräften mit einbezogen wird. Es gibt ihn also, den direkten Bezug zwischen Führung und einer potentiellen Beschäftigung mit klassischer Musik, speziell mit Orchester-Musik, kurz gesagt: je höher und besser, umso größer die Faszination und damit die stärkere Beschäftigung!

Aus anderen Bereichen kennt man eine produktive Verbindung mit klassischer Musik, man denke nur stellvertretend für viele andere an Albert Einstein als Physiker und Mathematiker, der sich intensiv als Hobby-Musiker auf Profi-Niveau mit klassischer Musik beschäftigte.

Doch was kommt in der oben genannten These zuerst? Werden jene Führungskräfte erfolgreich, die sich mit klassischer Musik beschäftigen, oder beschäftigen sich die passionierten Führungskräfte dann mit Musik, wenn sie „oben“ angekommen sind? Im Rahmen unserer Workshops und meiner Arbeit an der Verbesserung der Führungskultur in Unternehmen fangen sehr oft Führungskräfte hier durch ihre erste nahe und intensive Beschäftigung mit Musik Feuer! Nachdem die allermeisten Teilnehmer keine Vorbildung haben, oder diese schon lange her ist (die meisten können keine Noten lesen) und daher keine Nähe dazu hatten bevor sie mit uns arbeiten – ja meist meinen, sie seien völlig unmusikalisch -, ist das Interesse danach so groß, dass sie beginnen Konzertkarten zu kaufen oder sogar ein Instrument zu lernen!

Was verbindet Führungskräfte mit klassischer Musik?

– Von der Beschäftigung mit dem Komplexen

Auf jeden Fall gibt es aus meiner Sicht zwei Hauptgründe für die Beschäftigung mit klassischer Musik, die mehrere Auswirkungen haben:

  • die Faszination und Freude am Komplexen und
  • und die damit verbundene Tatsache des „Kontrollverlusts im Detail“ ab einer gewissen Größe der Unternehmung.

In meinen Gesprächen und Diskussionen mit erfolgreichen Führungskräften vor allem von internationalen Unternehmen, ist immer die spielerische Freude und Faszination zu spüren, komplexe Abläufe, Reaktionen, Entwicklungen und vor allem den Einfluss von sich selber im Unternehmen, aber auch am internationalen Markt, verstehen, erleben und durchdringen zu wollen. Und genau diese Freude und Faszination suchen viele auch in anderen Bereichen, sei es im Sport, in der Natur oder in der Kunst – und da bietet sich ein großes Symphonie-Orchester an! Hier wird so unmittelbar offensichtlich, wie komplex ein Musikstück ist und dass der Dirigent / die Führungskraft nicht jedes Details kontrollieren KANN!

Und es wird emotional und intuitiv erlebbar, dass der Dirigent besonderes Vertrauen leben muss,

  • Vertrauen in seine Spezialisten
  • Vertrauen in die Vorbereitung / Strategie / Vision
  • und vor allem auch Vertrauen in sich selber und seine Gefühle!

Und es wird auch emotional und intuitiv klar: nicht Kontrolle ist gute Führung, sondern Führung heißt, andere besser werden zu lassen durch Ihren Einfluss, Ihre Klarheit und Ihre Präsenz!

Diese Punkte erleben wir regelmäßig in unseren Workshops in erstaunlicher Klarheit! Besonders schön zu erleben ist das im Rahmen einer Führungskräfte-Ausbildung in Norwegen, deren Teil wir seit fünf Jahren sind und die gerade wieder 7 Plätze im internationalen Ranking der Executive Education der Financial Times aufgestiegen ist: wir kennen vorab die Teilnehmer nicht, kennen weder deren Arbeitsfeld, noch deren Position oder Erfolg, aber wir spüren nach wenigen Minuten ganz eindeutig, wer von den 48 Teilnehmern aus allen Bereichen der norwegischen Wirtschaft erfolgreich und international erfahren ist (CEOs von großen, internationalen Unternehmen beispielsweise). Sie sind es, die nach der ersten aufregenden und stressigen Situation (nervös ist so gut wie jeder am Anfang!) lustvoll und spielerisch ihre Wirkung auf uns Musiker ausprobieren, die komplexen Abläufe versuchen zu verstehen, die genau beobachten – und vor allem genießen, wie sie wirken!  Und sie sind es auch, die auf einer Meta-Ebene ihrer persönlichen Visionen überzeugend vermitteln können.

Natürlich gibt es noch weitere Aspekte, wahrscheinlich der wichtigste davon ist der Aspekt des High-Performance-Teams Orchester, der als Essenz hier so unmittelbar erlebbar wird! Nicht nur muss ein Orchester einen unglaublich komplizierten Ablauf und komplexe Strukturen auf den Punkt bringen und auf die 100tel Sekunde genau zusammen wirken, sondern es zeigen sich auch all die anderen Faktoren eines funktionierenden High-Performance Teams: ein Team von möglichst verschiedenen, hoch ausgebildeten und / oder begabten Menschen mit einem klaren gemeinsamen Ziel, das in einer idealen Balance von Individualität und Gemeinschaft arbeitet – in einem produktiven und positivem Umfeld, für das die Führungskraft verantwortlich ist.

Das High-Performance-Team wird im Zentrum meiner nächsten Beobachtungen sein.

Gehen Sie also in ein Konzert, versuchen Sie die Abläufe zu erfassen, genießen Sie hoch komplexe Abläufe und das Vertrauen in die Spezialisten, in die Vorbereitung und auch die Notwendigkeit, spontan Gefühle einzubeziehen!

Und lassen Sie sich für Ihren Führungsalltag von der Kraft der Musik inspirieren!

Das wünscht sich mit schwungvollen Grüßen

Ihr

Florian Schönwiese

PS: Hier ein schönes Video zu diesem Thema!

„Come on! Feel it! Let it go!“

– Führung zwischen Einmischen und Vertrauen

Für viele Führungskräfte, Dirigenten, Eltern, Fussballtrainer, etc. stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage: „Wie nah und wie aktiv muss ich meine Mitarbeiter, Kinder, Sportler, etc. führen? Wie viel Energie stecke ich in das Team – oder wie sehr vertraue ich ich darauf, dass sie als Spezialisten (ja, auch unsere Kinder sind Spezialisten!) wissen, was zu tun ist, wenn die Richtung klar ist?“

Ich erinnere mich sehr gut an eine beeindruckende Führungskraft, die während eines Pratobello-Workshops im Rahmen einer Führungskäfte-Ausbildung in Norwegen, genau in diesem Bereich immer wieder an ihre Grenzen stieß. Er war ein sehr erfolgreicher, gut ausgebildeter, charismatischer CEO eines internationalen Unternehmens, rhetorisch überzeugend, gesundes Selbstvertrauen, klare Vorstellungen – eine Art Prototyp eines erfolgreichen Managers.

Wie üblich in unseren Seminaren und Workshops hatte er überhaupt keine Erfahrung oder Hintergrund in klassischer Musik (keine Ahnung, ob er je in einem Konzert war…;-), konnte uns Musikern aber seine Vision des kurzen Musikstücks wunderbar vermitteln – ein schönes Bild, das für uns wunderbar zur Musik passte! Wir haben es kaum erwarten können, für ihn diese Vision als seine Spezialisten umzusetzen! Es war ein schönes, ruhiges Stück von J.S. Bach, er gab (im zweiten Anlauf) einen überzeugenden Einsatz und wir legten los. Dann allerdings…

… begann er uns durch dieses ruhige, getragene Stück zu pushen, zu treiben, kam uns immer näher und rief uns immer wieder auffordernde und als Motivation gedachte Dinge hinein, wie etwa: „Come on! Feel it!“ oder „Let it go!“. Wir wurden nach unserer anfänglichen Euphorie immer kleiner und kleiner, bis wir nach wenigen Minuten völlig aufhörten zu spielen – und verweigerten!

Er war naturgemäß verwundert! Er gab sein bestes, setzte alles ein, was er hatte, gab uns klare Vorgaben, motivierte uns, glaubte aus uns das beste zu holen und uns zu Höchstleistungen zu pushen – genau das Gegenteil war der Fall! Wir hatten keinen Raum mehr unsere Arbeit zu leisten!

In diesem Setting konnten wir ihm gut und schnell erklären was geschehen war, wir konnten ihm klar machen, dass es notwendig ist darauf zu vertrauen, dass wir Spezialisten unsere Arbeit gut machen werden! Es ist natürlich notwendig uns die Vision gut zu vermitteln und eine klare Richtung vorzugeben, aber umsetzen müssen wir sie!

Wir konnten mit ihm ausprobieren, wie viel Energie er ins Team hineingibt, wie viel er sich aber auch zurück lehnen kann und – konzentriert uns beobachtend und „mitfühlend“ – uns unsere Arbeit machen lassen kann. Und vor allem hatte er die Möglichkeit zu erleben, dass wir alle gemeinsam zu einer guten Performance kommen und er nicht – wie er anfänglich glaubte – die Arbeit alleine leisten muss.

Nach sehr kurzer Zeit schon lebte er die Balance zwischen den nötigen Inputs, Anregungen und fordernden Anstößen und dem genießenden Vertrauen in sein Team! Auch wenn er sich ein wenig zurück zog und uns den Raum gab, unser Können, unsere Erfahrung und unsere Kreativität einzubringen, war er immer „in Charge“ und konzentriert dabei. Und am Ende war er – ein tougher Manager – zu Tränen gerührt darüber, was wir gemeinsam geschafft haben!

Genau die selbe Situation hatte er – für uns ganz klar – in seinem Unternehmen: er engagierte die besten Leute, die anfangs hoch motiviert die klar gesetzten Aufgaben erfüllten. Er glaubte sie „eng und straff“ führen zu müssen, um aus ihnen ihr Potential und ihre Kräfte heraus zu holen, und nach einigen Monaten kündigten sie wieder… Intellektuell wusste er um sein Problem, hatte aber noch nie erlebt, wie sich die richtige Balance anfühlt!

Wir Mitarbeiter wollen klare Vorgaben, wir wollen – und müssen – gefordert werden. Wir wollen uns auch beweisen und zeigen, dass wir zurecht als „die besten“ engagiert wurden und wir wollen und brauchen auch immer wieder neue Impulse (und übrigens auch Überraschungen!), aber wir brauchen auch den Raum, unser Können zu zeigen und unsere Kreativität einzubringen! Denn nur wenn wir das Umfeld bereitet bekommen, unser Können, Erfahrung und Kreativität aktiv einzubringen, werden wir uns freudig für die Visionen unserer Führungskräfte einsetzen – bis zur Erschöpfung! … und dann feiern gehen!

Geben Sie uns klare Vorgaben und beobachten Sie uns konzentriert, so können wir gemeinsam Großes erreichen!

Das wünscht sich mit schwungvollen Grüßen,

Ihr

Florian Schönwiese

 

PS: ein schönes Video zu diesem Thema aus „unserer“ Welt!

Musiker oder Dirigent?

Spezialist oder Persönlichkeit?

Wer ist die bessere Führungskraft – was verbindet die beiden Pole?

Wann immer ein neuer Dirigent vor uns ans Dirigentenpult tritt, wird er – wie jede neue Führungskraft in jedem Umfeld – sofort von uns „abgecheckt“… Die ersten Sekunden und Minuten zählen – im Auftreten, in der Ansprache, und vor allem dabei, wie ernst er sich, uns und die Musik nimmt – und zwar genau in dieser Reihenfolge…!

Anders als in der Welt der klassischen Musik, in der man sich normalerweise schon im Studium entscheidet, ob man die Verantwortung und den Stress als Führungskraft auf sich nehmen will und das Fach „Dirigieren“ studiert, oder eben ein Orchesterinstrument, kommen in der Welt der Wirtschaft viele Führungskräfte entweder aus den Teams von Spezialisten oder aus dem Bereich des „reinen Managements“

In der wissenschaftlichen Beschäftigung mit „Führung“ gibt es naturgemäß viele, viele Theorien (ich habe bei 75 aufgehört zu zählen…;-)). Angefangen von den Theorien die von den persönlichen Eigenschaften ausgehen, welche notwendig sind, um eine gute Führungskraft zu sein (Charisma ist ein gern verwendeter Begriff – aber was ist das?), bis hin zu den Theorien, die sich mehr auf den Inhalt, den konkreten Weg und das Ziel, fokussieren, und alle Ansätze, die man sich dazwischen vorstellen kann – und noch mehr.

Aus meiner Erfahrung im Orchester mit vielen, vielen Dirigenten, meiner Beschäftigung mit Leadership und nach der Arbeit mit ca. 500 Führungskräften in meinen Leadership-Seminaren habe ich zu diesem Thema eine klare Vorstellung gewonnen:

es braucht für eine erfolgreiche Führung:

  • Haltungen und Werte (Persönlichkeit / Charisma / Eigenschaften /…?), die auch gut entwickelt werden können
  • inhaltliches, theoretisches Wissen zum Inhalt der Unternehmung – das kann auch gut entwickelt werden
  • und vor allem Leidenschaft zum Inhalt, den Zielen, dem Bereich – da muss man bei einem recht hohen Level „einsteigen“, von Null ist das nicht zu entwickeln

Es benötigt also beide Pole, Spezialisierung und Persönlichkeit, die mit einer gehörigen Portion Leidenschaft verbunden sein müssen! Das Verhältnis ist im Idealfall gut aufgeteilt (1:1:1), am Beginn einer Führungsaufgabe muss aber vor allem tiefe Leidenschaft vorhanden sein, um die beiden anderen Bereiche auch möglichst schnell und befriedigend entwickeln zu können – und natürlich im Endeffekt alle drei Bereiche zu verbinden, zu vereinen und zu verinnerlichen!

Die beiden ersten Bereiche, den persönlichen und den inhaltlichen, muss man wahrscheinlich nicht erklären, man muss sich natürlich damit beschäftigen, welche Haltungen und Werte einerseits und welches Wissen andererseits notwendig, unumgänglich, brauchbar, etc. ist, aber der dritte Bereich, die Leidenschaft, scheint mir wichtig etwas genauer betrachtet zu werden.

In „unserer Welt der klassischen Musik“ ist es eindeutig: ein leidenschaftlicher Musiker / Dirigent taucht augenscheinlich in die Musik soweit ein, dass er oder sie das Umfeld, das Publikum, den materiellen Raum um sich völlig zu vergessen scheint. Er / sie lebt in diesem Moment, denkt und fühlt nur Musik, es heben sich Zeit und Raum auf, wir schaffen es in diesem Moment sowohl völlig in der Gegenwart zu agieren, aber auch die Vergangenheit, und vor allem die nächste Zukunft (wie entwickelt sich die Musik, auf wen muss ich im nächsten Moment besonders achten, etc.) zu leben. Im Sport nennt man diesen Zustand „Flow“. Gelebte Leidenschaft!

In anderen Bereichen, sei es in der Rolle als Eltern oder als Führungskraft von Wirtschaftsbetrieben ist die Leidenschaft oft nicht so eindeutig zu erkennen. Welche Punkte sind es, die wir da beachten, und uns bewusst machen müssen ?

  • Ziel-Bewusstsein: es ist wichtig, immer nach vorn zu schauen und entscheiden zu können, welche Details – auch im Umgang mit Menschen – wichtig sind.Wir müssen lernen wollen und kritikfähig sein!
  • es benötigt eine klare Vorstellung der Aufgabe, des Ziels, des Umfelds und vor allem aber des Zwecks der Unternehmung / des Unternehmens!
  • und vor allem einen echten Drang, irgendetwas anders, besser, fortschrittlicher zu machen, als die anderen, als das Unternehmen davor – also ein Drang zu neuen Ideen, Vorgangsweisen und Abläufen!

Erwecken Sie die Neugier und das Risiko in sich wieder – in den Details wie im großen Bild!

Das wünscht sich mit schwungvollen Grüßen

Ihr

Florian Schönwiese

Routine oder Engagement?

Der „Orchestermusiker“…

 

Letzte Woche bin ich wieder im Orchester gesessen (für eine wunderbare Aufführung der h-moll-Messe von Bach) und habe mir meine Kollegen genauer angeschaut: ein überdurchschnittlich motiviertes und engagiertes Orchester – eine wahre Freude! Denn so kann und wird die Aufführung etwas besonderes, etwas, das das Publikum auch berührt und aus der Masse der Orchesterkonzerte heraus-stechen lässt.

Das ist also nicht immer so… ebenso gibt es viele, viele Berufsorchester, die – je nachdem, welcher Dirigent am Pult steht – sich in ihren Sesseln zurück lehnen und „Dienst schieben“, routiniert und gelangweilt ihre Arbeit verrichten und offensichtlich das Bier nach dem Konzert kaum erwarten können.

Warum also gibt es – so wie in jedem beruflichem Umfeld – die Frustrationen, den großen Abstieg vom hoch motivierten Studien-Abgänger zum abgestumpften Routinier, der permanent an der Grenze zum nicht mehr akzeptablen Output schrammt? Die Gründe kann man sehr gut mit der Metapher des Orchestermusikers aufzeigen – und ich kann sie als Orchestermusiker vollkommen nachvollziehen, allerdings habe ich das Privileg, dass ich nicht „gefangen“ bin in einem Dienstvertrag in einem Berufsorchester, sondern als freiberuflicher Musiker immer nur Projekte spiele.

Aus meiner Sicht gibt es vor allem vier Hauptpunkte, die zu nachhaltigem Frust führen:

  • zu wenig Erfolgserlebnisse
  • der persönliche Einsatz wird von der Führungskraft nicht gesehen
  • wir werden entweder zu wenig oder zu viel gefordert
  • die Verbindung zwischen Einsatz und dem Sinn fehlen

Besonders in der Musik, aber jeder Studierende egal welcher Studienrichtung, ist am Ende des Studiums entweder vom Inhalt begeistert oder stolz auf sich, das Studium erfolgreich abgeschlossen zu haben – und somit hoch motiviert, ins Arbeitsleben einzusteigen! Es ist also die Verantwortung der Führungskräfte und Kollegen, den jungen Menschen ihre Kraft nicht zu nehmen!

Die vier oben erwähnten Punkte – und wohl noch ein paar andere dazu – können und werden an der Arbeitsmoral der Mitarbeiter nagen, bis sie so weit sind, dass sie nur mehr noch exekutieren und mit einem minimalen Aufwand ihre Arbeit verrichten. Wann das soweit ist, hängt natürlich von den Persönlichkeiten ab, das kann schnell gehen, oder bei Kämpfern recht lange dauern, aber auch die können die Kollegen und Führungskräfte „knicken“ dafür gibt es genug Beispiele, sicher auch in Ihrem Umfeld.

Nachdem es aber nur bedingt die Aufgabe von Kollegen ist (natürlich ist es fein, wenn sie sich um ihre Mitarbeiter kümmern), die Arbeitsmoral und den Teamgeist möglichst hoch zu halten, oder sogar noch weiter zu entwickeln (mit Leadership-Development Projekten nach der Pratobello-Methode z.B.…;-)), liegt es an der Führungskraft, die ersten Anzeichen zu erkennen, bzw. für die Balance zu sorgen zwischen

  • Routine-Arbeit und Erfolgserlebnissen
  • „normaler“ Kommunikation und Lob und Anerkennung
  • zu wenig und zu viel fordern
  • dem großen geforderten Einsatz auch den nötigen Inhalt, Sinn und Verständnis zu geben, ohne zu verständnisvoll zu sein.

Schauen Sie sich also Ihre Mitarbeiter genau an, überlegen Sie, ob sie noch so aktiv und motiviert performen, wie Sie sich diese Person am Anfang Ihrer Karriere vorstellen, überlegen Sie, ob die Mitarbeiter ihren Raum haben, um sich auch in einem klaren Rahmen kreativ einbringen zu können, ob sie gefordert sind – idealerweise möglichst nah an der Grenze zum Überfordern, aber immer mit Pausen dazwischen! Und überlegen Sie, ob Ihre Mitarbeiter wirklich wissen, warum sie sich so einsetzen sollen – und da ist der reine wirtschaftliche Erfolg allein zu wenig! Auch wenn wir Musiker wirklich gut bezahlt werden, die Arbeit mit einem Dirigenten aber frustrierend und künstlerisch wenig lohnend, nehmen wir natürlich das viele Geld, stempeln das Projekt aber als „G’schäftl“ ab und schauen, dass wir schnell zum Bier kommen…!

Jeder Dirigent, jede Führungskraft muss seinen eigenen Weg finden, entweder jeden einzelnen Mitarbeiter zu „scannen“, oder die Stimmung im Team zu erkennen, um zu spüren, an welchen Schrauben Sie drehen müssen, um die Teamperformance zu steigern und die Innovationskraft zu erhöhen! Spielen Sie damit!

Das wünscht sich mit schwungvollen Grüßen,

Ihr

Florian Schönwiese