Werte und Haltungen auf den Boden des Alltags!

Gedanken über die Kunst, Werte, Visionen und die dazugehörigen Haltungen in den Führungsalltag zu implementieren!

 

Die große Herausforderung jeder Erkenntnis, jedes Vorsatzes zur Veränderung, ja jeder Veränderung insgesamt, ist die Umsetzung – wir kennen das von unseren Neujahrs-Vorsätzen… Die Erkenntnisse sind meist intellektueller Natur, umgesetzt sind sie aber erst, wenn wir nicht mehr darüber nachdenken müssen – sie müssen also vom Außen ins Innen der Menschen.

 

 

Klären

Um Veränderung herbeiführen zu können, ist es notwendig zwei Dinge zu klären: den Ausgangspunkt und das gewünschte Ziel. Den zweiten Teil, das Ziel zu klären ist nicht nur einfacher, sondern macht vor allem auch Spaß! Wir leben alle sehr gerne in der idealen Welt – Hollywood lebt davon…;-)!

Es ist nur menschlich und sinnvoll, mit dem leichteren Schritt zu beginnen, wenn man eine besondere Herausforderung lösen möchte. Und so gibt es zahlreiche Spezialisten, die besonders gut und geschickt darin sind, Unternehmensziele, – werte und -visionen zu formulieren, und darin, ein überzeugendes Bild der idealen Unternehmenswelt zu malen. Das ist wichtig, ja notwendig und obendrein eine wunderbare Motivation für viele, vor allem hohe Führungskräfte!

Der nächste Teilschritt der Klärung, den Definition des Standes der Situation, ist schon ein wenig komplexer und schwieriger. Hier bedarf es der Mitarbeit aller Beteiligten im Unternehmen – von der Spitze bis zur Wurzel – inklusive aller externen Beteiligten.. Und genau darin liegt natürlich auch die Schwierigkeit! Aber auch für die Klärung der Ist-Situation gibt es viele Spezialisten und Unternehmen, die diesen großen Aufwand nicht scheuen. Nachdem es aber ein gewisses Gefühl für den Stand der Dinge gibt, scheint die Definition desselben – zurecht? – oft nicht so wichtig.

 

Verinnerlichen

Die große Herausforderung, vor allem für den Großteil der Mitarbeiter, die sich im Alltag nicht mit Visionen, Zielen und Strategien beschäftigen, ist es wohl, die Notwendigkeit von Veränderung zu sehen und eine Veränderung auch leben zu WOLLEN. Dabei ist eine Hürde oft reines intuitiv-emotionales Verständnis. Auch wenn wir (manchmal mit großer Mühe) intellektuell verstehen, wohin die Reise gehen soll, heißt das noch lange nicht, dass wir uns emotional auf den Weg machen können. Und hier hat sich z.B. auch bei mir – parallel zu diesen Überlegungen – ein Graben aufgetan in der Beschäftigung mit Grundwerten und dem Thema dieses Artikels.

 

Ich habe u.a. mit den Grundwerten menschlichen Zusammenseins beschäftigt und bin auf den Versuch von Shalom Schwartz aus den 1980ern gestoßen, allgemein-gültige menschliche Grundwerte (gemeinsam mit Wolfgang Bilsky) zu formulieren – neun waren es damals (2012 hat er sie mit einem Kreis an intern. Forschern auf 19 erweitert). Wenn Sie in aktiv im Development tätig sind, wird Sie das interessieren, sonst kann es durchaus sein, dass Sie das auch gleich überspringen…:

Macht– Sozialer Status und Prestige, Kontrolle oder Dominanz über Personen und Ressourcen

Leistung– Persönlicher Erfolg durch Demonstration von Kompetenz gemäß sozialer Standards

Hedonismus– Vergnügen oder sensualistische Selbstbelohnung

Stimulation– Spannung, Neuheit, Herausforderung im Leben

Selbstorientierung– Unabhängiges Denken und Handeln – Auswählen, Schaffen, Entdecken

Universalismus– Verständnis, Anerkennung, Toleranz und Schutz für das Wohlergehen aller Menschen und für die Natur

Wohlwollen– Erhaltung und Erweiterung des Wohlergehens von Personen mit denen man regelmäßig persönlichen Kontakt hat

Tradition– Respekt, Verpflichtung, und Akzeptanz der Sitten und Ideen die traditionelle Kulturen oder Religionen bereitstellen

Konformität– Einschränkung von Handlungen, Neigungen und Impulsen welche andere beleidigen oder verletzten könnten und gegen soziale Erwartungen und Normen verstoßen würden

Sicherheit– Gefahrlosigkeit, Harmonie, Stabilität der Gesellschaft, von Beziehungen, und von einem selbst

(Schwartz und Bilsky, 1987)

 

Das ist wunderbar, vor allem interessant – ABER es geht mir wie vielen Mitarbeitern in Unternehmen, wenn sie die corporate values auf einen Blatt Papier, oder im Intranet vorfinden: was bringt mir das…?

 

Für meine Arbeit mit Führungskräften („the sound of leadership“) habe ich als Orchestermusiker, als Mitarbeiter, meine Kollegen gebeten, die für sie wichtigen Werte für erfolgreiches Arbeiten mit unseren Führungskräften, den Dirigenten, aufzuschreiben: das waren Werte wie Vertrauen, Respekt, selbstlose Beschäftigung mit dem Inhalt (in unserem Fall der Musik), Fairness, Klarheit, Offenheit, Transparenz, Kontakt untereinander, Verantwortungsgefühl, etc.? Das klingt eindeutig besser für mich als ganz normaler Mitarbeiter, damit kann ich etwas anfangen!

 

Ich ertappe mich auch dabei, mich mit genau diesen Werten zu identifizieren! Die gescheiten und wirklich gut durchdachten intellektuellen Erkenntnisse von Spezialisten (Wissenschaftlern etc.) kann ich nicht mehr ernst nehmen! Wie so viele Kollegen und Mitarbeiter in Unternehmen will auch ich mich nicht mehr intellektuell mit abgehobenen Werten beschäftigen! Ich hab doch andere „Sorgen“ und Herausforderungen, speziell auch intellektueller Natur! Zu viel ist zu viel – Schluss, aus, Türe zu, abgeschlossen…!

 

Und schon haben all die guten Konzepte, Strategien, Visionen, Vorsätze und Veränderungen keine Chance mehr…

 

Was also tun? Wie kann die Unternehmensführung das Interesse für diese wichtigen Themen schaffen?

 

Wir müssen die inhaltliche Ebene mit einer Ebene der Erfahrung ergänzen! Das ist wohl keine neue Erkenntnis, auch die Wissenschaft (z.B. die Verhaltensökonomie oder Soziologie) unterstützt dies schon länger, aber diese Tatsache muss man sich doch immer wieder aufs Neue bewusst machen und nach Möglichkeiten suchen, das Wissen, die intellektuell-inhaltlichen Kenntnisse durch Erfahrungen erlebbar zu machen, um sie so zu verankern. Ausschließlich auf diese Weise ist eine emotionale Beteiligung und Bindung, und damit erst die Möglichkeit von Veränderung möglich.

 

Suchen Sie Sich also Projekte und Themen, die Ihnen als Führungskraft, als Unternehmensleitung nahe sind, die Sie berühren, und klopfen Sie diese danach ab, ob bzw. wie man die Werte und Haltungen, die Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten bzw. sich wünschen, mit Erfahrungen in diesem Umfeld erlebbar, sichtbar und erfahrbar machen kann – und damit verinnerlichen.

 

Als Musiker kann ich die Kraft der klassischen Musik „empfehlen“ – die jeden Menschen berührt (auch wenn sie oder er es sich nicht vorstellen kann…;-))! Besonders wirksam wird die Arbeit in Kombination mit der Erfahrung von etablierten Profi-Musikern, die sich auf die unternehmensspezifischen Vorgaben genau einstellen können! So werden einerseits die wichtigsten Punkte der (Neu)Ausrichtung erlebbar, spürbar und erfahrbar, und andererseits untermauern echte Erfolgserlebnisse die vollzogenen Veränderungen. Die häufigste Rückmeldung, die wir mit unserer Arbeit „the sound of leaderhsip“ bekommen, ist die unvergleichlich hohe Geschwindigkeit und Intensität, mit der Führungskräfte in diesem Setting Ihre Werte und Haltungen erleben und nachhaltig adaptieren!

 

Kommen wir ins Gespräch – ich freu mich auf Ihre Rückmeldungen!

 

Ich wünsche einen schwungvollen Herbst!

Florian Schönwiese